Weil fast die Hälfte der Bundesbauprojekte die Zeit und Kosten nicht einhalten, hat die Bundesbauministerin Barbara Hendricks das Reformprogramm Bundesbau entwickelt und dem Bundestag vorgestellt. Mit 34 Maßnahmen sollen Kosten, Termine und Qualität eingehalten werden. Dabei soll künftig auch nicht mehr der Preis bei der Vergabe ein wichtiges Kriterium sein, sondern eher die Qualität im Vordergrund stehen.
Nachdem das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) im Sommer 2014 aufgrund näherer Betrachtung der Kosten- und Terminrisiken von rund 40 Großbaustellen des Bundes vorgelegt hat, wurden nun Mitte März diesen Jahres die versprochenen Ursachenanalysen und Lösungsvorschläge nachgereicht. Dafür wurden insgesamt 300 zwischen 2000 und 2005 fertiggestellte Hochbauprojekte des Bundes genauer begutachtet. Das Ergebnis ist erschreckend: nur 60 Prozent der Projekte liegen im Kostenrahmen und 65 Prozent in der Zeitplanung.
Die Bundesbauministerin kommentiert:
„Ich finde es nicht akzeptabel, dass vier von zehn Projekten deutlich teurer werden als geplant”
und kündigt mit dem Aktionsprogramm „Reform Bundesbau“ Abhilfe gegen die sinkende Qualität am Bau an. Im Kern besteht das Reformprogramm aus 34 Maßnahmen, mit denen auf mittlere und lange Sicht die zeitliche Verzögerung und Kostenabweichungen bei Großbauten vermieden werden sollen.
In erster Linie sollen dabei den Vorschlägen zur besseren Kosten-, Termin- und Qualitätssicherheit gesicherte Bedarfsplanungen gefordert, mit der verlässliche Aussagen zu realistischen Terminen und Kosten getroffen werden kann. Dazu müssen auch alle Projektrisiken und absehbare Baukostensteigerungen einbezogen werden. Gleichzeitig fordert Hendricks auch die Übernahme des Projektmanagements durch die Bundesbauverwaltung, da dies eine originäre Bauherrenaufgabe ist. Dazu sei jedoch eine angemessene Ausstattung und der Kompetenzaufbau bei der Bundesbauverwaltung nötig.
Das Reformprogramm wird aber auch berücksichtigen, was bereits seit langem in der Baubranche gefordert wird: Zukünftig soll bei der Vergabe nicht mehr der Preis im Vordergrund stehen, sondern die Erfahrung und Qualifikation der Planer und Bauunternehmer. Damit wird ein Zeichen gesetzt für mehr Qualität am Bau.
“Mein Ziel ist es, noch in dieser Legislaturperiode die notwendigen Schritte und Maßnahmen einzuleiten, damit Bundesbauten in punkto Baukosten und Termintreue verlässlicher werden”, Zitat Bundesbauministerin Hendricks.
Das sind doch mal erfreuliche Erkenntnisse aus dem Bundesbauministerium. Zitieren wir an dieser Stelle die Betonindustrie
„Es kommt drauf an, was man draus macht!“
In Anbetracht von Themen wie Flughafen Berlin, Stuttgart 21, usw. wünschen wir uns doch alle, das solche Projekte mit mehr „Bedacht“ angegangen werden. Planen wir privat nach dem Motto: „Was ich mir nicht leisten kann, muß ich mir halt nicht kaufen“, wäre es der „öffentlichen Hand“ zu wünschen, künftig vor der Investition zu überlegen: „Plane ich entsprechend dem Bedarf, oder eventuell daran vorbei?“ – die Akzeptanz aus der Bevölkerung wäre sicher größer! Ich maße mir an dieser Stelle an, eine Anregung abzugeben: Zugegeben, „Aktionsprogramm“ und „34-Punkte-Plan“ hört sich toll an – aber eine gute Netzwerkarbeit „tut´s auch“ (oder erst recht?), da steckt zwar „Arbeit drin“, aber es funktioniert, das erlebe ich seit Jahren. Referenzen dafür gibt’s genug, egal ob im Privatbau oder im Großobjekt. Seit vielen Jahren wachsen wir kontinuierlich, vorwiegend aufgrund von Empfehlungen. Grund hierfür ist Transparenz, in der Beratung, Planung und Ausführung, eine ganzheitliche Betreuung also. Das schafft Sicherheit für den Immobilienbesitzer bzw. Bauherrn und ist preis-wert! Ich drücke der Bundesregierung die Daumen, die richtigen Reformen „auf den Weg zu bringen“. Wenn also Stuttgart21 irgendwann zur „Wohlfühlimmobilie“ wird, hat es funktioniert! – wir werden es erleben!
Besten Gruß aus Daun
Wolfgang Blick