Der Hochbau hat sich auch in Zeiten der Corona-Pandemie recht gut entwickelt. Dies liegt nicht zuletzt am hohen Investitionsbedarf in den Bereichen „Wohnen“ und „energetische Modernisierung“. Nach der durch einige Sonderfaktoren verursachten Wachstumsdelle im Jahr 2021 dürften die Umsätze 2022 wieder stärker steigen.
Die überraschende Einstellung wesentlicher Teile der Bundesförderung für energieeffiziente Baumaßnahmen hat zum Jahresbeginn 2022 für große Verunsicherung gesorgt. Zwar werden inzwischen Bestandsarbeiten und in Kürze die Errichtung besonders sparsamer Gebäude wieder unterstützt, die Bundesregierung plant aber weitere Verschärfungen der Mindestanforderungen und wird die Förderung zukünftig auf Sanierungsvorhaben konzentrieren.
Lieferengpässe haben 2021 eine Vielzahl von Baustoffen erheblich verteuert. Besonders kräftig fiel der Preisanstieg bei Holzerzeugnissen aus. Die Zimmereibetriebe reagierten zwar mit nie dagewesenen Preisanpassungen, aber dennoch konnte 2021 der Umsatz nicht entsprechend ausgeweitet werden. Den wohl nur vorübergehenden finanziellen Rücksetzer dürften die Zimmerer indes gut verkraften.
Die Behinderungen aufgrund der Witterung und der Materialknappheit haben den Baufortschritt 2021 merklich gebremst. Auch deshalb entwickeln sich die Auftragsbestände im Wohnungsbau und im gewerblichen Hochbau seit etlichen Monaten sehr positiv. Die robuste Nachfrage dürfte die Ertragslage vieler Hochbaufirmen 2022 etwas entspannen.
Der Fachkräftemangel hat sich 2021 weiter zugespitzt. Dies konterkariert die Erreichung wichtiger Ziele der neuen Bundesregierung. Als besonders bedenkliches Zeichen ist der Umstand zu werten, dass in der jüngeren Vergangenheit nicht mehr in allen Hochbaubereichen ein Beschäftigtenaufbau beobachtet werden konnte.
Quelle: ifo-Institut
Auch an dieser Stelle wieder meinen herzlichsten Dank ans ifo-Institut für gut recherchierte Informationen zum Stand der Baubranche. Hört sich ja alles recht positiv an – was sich da so in der jüngeren Vergangenheit getan hat im Markt. Ist natürlich in dem Moment auch wichtig, nicht weiter drüber nachzudenken – über mögliche Konsequenzen. Eine Herangehensweise, mit der, wie ich glaube, eine große Zahl der Branchenkollegen ihre Geschäfte führen. Der Fortschritt bzw. die Entwicklungen der Marktsituation beruhen doch allenfalls auf weiterreichen der erhöhten Beschaffungskosten – nicht in substanziellem Wachstum. Geradeaus gesagt: Hätte sich der Unternehmer beizeiten mit möglichen Entwicklungen beschäftigt und ein zukünftig tragfähiges Konzept erarbeitet, würde er heute als „Aktient“ die Geschehnisse mitgestalten. Stattdessen verlässt man sich auf die beiden Möglichkeiten, die ja immer irgendwie funktionierten: Subventionen (= staatliches Auffangprogramm für verkrachte Existenzen!) und der Verbraucher (unser Auftraggeber!) muß den Gürtel enger schnallen. Mag ja alles bisher funktioniert haben, aber das Allheilmittel sehe ich darin nicht! Wo hat es uns denn hingeführt, dieses Vorgehen – mal in „Gänze betrachtet“? Die Vorgaben fürs Bauen, das Schaffen von eigenem neuen Wohnraum, sind finanziell auf einem Level, das Sie im Pubertätsalter damit beginnen sollten und „Heesters“ mit Nachnamen heißen müssen, um das Projekt aus eigenen Mitteln bezahlen zu können. „Unterstützung sparsamer Gebäude“ – ich kann diesen „Stuss“ nicht mehr hören! Sparsame Gebäude gibts genauso wenig wie „atmende“ Wände und „arbeitendes“ Geld! Oder haben Sie schonmal gesehen, das Ihre Moneten im Tresor solange „knattern“ bis sie Junge kriegen? Alles Augenwischerei! Realität ist: Das mögliche Ergebnis steht so definitiv in keinem vernünftigen Verhältnis zum tatsächlich geforderten Aufwand. Bezahlbaren Wohnraum und damit auch angemessene Mieten erreichen wir nicht mit utopischen technischen Vorgaben nach dem Prinzip „die letzte Kuh verkaufen um sich die langersehnte Melkmaschine anzuschaffen“. Das sollte spätestens jetzt jedem der Verantwortlichen klar werden: Es ist absolut würdelos, heute das „kranke“ Unternehmen zu subventionieren, während der Steuerzahler oder Rentner förmlich den „Offenbarungseid“ ablegen muß, sofern er auf Wohngeld oder Grundsicherung angewiesen ist. Im Hinblick darauf das wir alle selbst für die wirtschaftlichen Entwicklungen verantwortlich sind, gibt es, nach meinem Dafürhalten, keine Alternative zu der Entscheidung, realistische und damit für die Masse der Bevölkerung bezahlbare Grundlagen zur Schaffung eigenen Lebensraumes zu ermöglichen. Das solche Konzepte funktionieren, erlebe ich seit über zwanzig Jahren! Damit sind die Branche und die Politik gleichermaßen in der Pflicht. Wer nicht praxisgerecht und damit realistisch denkt und arbeitet, gehört ausgetauscht! Hasardeure kann und konnte sich keine Branche und kein Staat leisten!
In diesem Sinne: Auf ein Neues und bis bald!
Wolfgang Blick
Abgewandt vom Gejammere der Verbände und vom Thekengedröhne – sehr treffende Kommentierung des ifo-Berichtes, Herr Blick.
Es gibt Unternehmen, die packen zu jeder Zeit (unabhängig, unbeirrt und losgelöst von politischen Großwetterlagen) und fest verankert in ihren unternehmerischen Alltag das an, was sie unmittelbar gestalten können: die innerbetriebliche Wertschöpfung.
Damit packen diese genau das an, für was sie zu 100% selbst verantwortlich sind und worauf sie einen unmittelbaren Zugang und Zugriff haben, der ihnen niemand nehmen kann. Der Betriebsrat ist fester Bestandteil dieser Wertschöpfung. Auf dieses Fundament – darauf aufbauend – setzen sie die Wertschöpfung mit dem Markt/dem Umfeld mit Zulieferern, Kunden, Architekten, Planern und Geldinstituten auf und beziehen aktuelle Vorgaben von Behörden und Institutionen ein.
Folge: ständige Übersicht über die komplette Wertschöpfung und klare Basis für sofortige, Punkt genaue Nachjustierungen, Investitionen und damit Sicherheit für die Zukunft, denn:
Höhere Gewalt ausgenommen: Die IST-Situation – die Resultate von heute – sind ausschließlich Folgen dessen, was wir in der Vergangenheit getan haben, wie wir das getan haben und was wir unterlassen haben. Darum wird auch die Zukunft nicht so einfach vom Himmel fallen – sie wird immer die Folge dessen sein, was wir jetzt tun, wie wir das jetzt tun und was wir jetzt unterlassen. Dieses Verhalten und Vorgehen ist unabhängig von Firmengrößen praktizierbar. Schauen Sie einmal in den Spiegel, Herr Blick.
Beste Grüße
Karl Dilly
PS: Das Sie das Soziale klar ansprechen, freut mich, denn es gibt eine Vielzahl von Menschen (Mieter und Rentner gehören dazu), die sich nicht gegen die wehren können, die Sie in Ihrem Kommentar beschreiben.