Bis ins Frühjahr 2020 präsentierte sich der Hochbau, trotz des bereits eingetrübten Wirtschaftsumfelds, in einer befriedigenden Verfassung. Im Zuge der durch die Corona-Pandemie ergriffenen weitreichenden Maßnahmen haben sich die wirtschaftlichen Aussichten aber dann extrem verschlechtert. Zwar schien die Bauwirtschaft im März davon kaum betroffen zu sein. Dies dürfte sich aber in Kürze ändern.
Eine Anpassung der bisherigen Prognosen ist aufgrund der sich fast täglich ändernden Rahmenbedingungen derzeit mit vielen Fragezeichen versehen. Wegen des beträchtlichen Zeitverzugs amtlicher Statistikwerte kommt zeitnahen Unternehmensbefragungen in diesen Tagen eine überragende bedeutung zu. Gesamtwirtschaftlich könnten die Folgen der Corona-Krise soganr noch deutlich größer ausfallen als die der Finanzkrise vor gut zehn Jahren. Damit der vorliegende bericht nicht von spekulativen Aussagen dominiert wird, die kurze Zeit später schon wieder überholt sind, wird hier in weiten Teilen auf die Ausgangsituation zum Jahresbeginn 2020 eingegangen.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Geschäfte der Hochbaufirmen und deren zukünftige Ertragslage sind im März 2020 sehr schwer abzuschätzen. Niemand kann die Dauer der aktuellen Einschränkungen realistisch vorhersagen. Wieviele Baufirmen, Baustellen und baustoffproduzierende Unternehmen werden – zumindest temporär – schliessen müssen? Wie entwickelt sich die Situation an den innereuropäischen Grenzen? Wie stark schnellen die Auftragsstornierungen in die Höhe? Dennoch scheint ein Anstieg der „nominalen“ Hochbauumsätze noch immer nicht ganz unrealistisch, die Erträge dürften aber in jedem Falle unter Druck geraten.
Dankeschön an´s ifo-Institut, unabhängig vom momentanen Krisendasein sorgt man für solide Marktinformationen – gut so! „Nüchtern betrachtet, wäre es besoffen besser!“ – so könnte man die derzeitige Situation im Hochbau beschreiben, wenn man dem folgt, was die Branche da grad von sich gibt. Klar, wir sind alle beängstigt und wissen nicht genau was noch kommt. Wir haben halt, zum Glück, auch nicht die Erfahrung mit Krisen grundsätzlich. Gut, sehen wir von der Wirtschaftskrise vor knapp zehn Jahren mal ab. Davor wars aber toll, müssen Sie zugeben! Ja, von der Bauflaute vor zwanzig Jahren sehen wir mal ab – konnten wir ja nix für. Aber damals in den 80ern, das waren noch Zeiten „rosarot soweit das Auge reicht“. Den Kalten Krieg mal aussen vor gelassen, das war ja Sache der Großmächte. Lassen Sie mich auf den Punkt kommen! Wissen Sie was mir in den vergangenen Wochen am meisten auf „den Keks geht“? Dieses ewige rumgenöhle, wie schlecht doch grade alles ist und wie übel uns das Leben mitspielt. Ich kann´s echt nicht mehr hören – bei jedem Querschläger den das Leben halt so mit sich bringt, wird sich hingesetzt und gejammert. Als ob das jemals was genutzt hätte! Statt jammern, wenn man nichts besseres zu tun hat, die Zeit nutzen um Rückschau zu halten. Vielleicht kommt ja dann die Erkenntnis, was im eigenen Tun ursächlich dafür war oder ist, das wir künftig etwas „kleinere Brötchen“ backen müssen? Mit einer Portion kritischer Selbstbetrachtung wäre eine gute Basis geschaffen! Dann eine tüchtige Prise Dankbarkeit „gewürzt“ mit dem guten Willen künftig vielleicht in „Nuancen“ umzudenken! Stichwort: „ewiges Wachstum“ – glauben Sie heute, nach wenigen Monaten Corona-Pandemie noch, das dieser fragwürdige Ehrgeiz der Garant für´s Glück ist? Wenn ja, seien Sie sich meines Mitgefühls sicher! Für mein Mitgefühl können Sie sich aber nichts kaufen, rettet Sie also auch nicht!. Fernab davon, meine Ideen oder Konzepte als richtungsweisend oder allgemein gültig darstellen zu wollen, ist mein Ratschlag: Ändern Sie, liebe Branchenkollegen, doch mal Ihre Perspektive. Überlegen Sie ernsthaft, wie Sie das was Sie seit jeher tun, vielleicht anders und besser machen können. Beispielsweise pflegen Sie Ihre Geschäftsbeziehungen intensiver, schaffen Sie Wertschöpfungs-Netzwerke. Hört sich komplizierter an als es ist! Ich lebe nach der Devise recht komfortabel – und das sehr lange schon. Ich binde meine Geschäftspartner von Anfang an in meine Unternehmensplanungen mit ein. Aktuell heißt das, die für die im laufenden Jahr geplanten Projekte benötigten Produktsysteme sind bereits planbar, können also rechtzeitig produziert und vorgehalten werden. Lieferanten und Industriepartner wissen heute schon, welche Umsätze und Erträge mit Blick Dichte Bauwerke in 2020 zu erzielen sind. Restrisiken, das durch evtl. Krankenstand sich Arbeiten und damit Umsätze zeitlich verschieben, sind verschmerzbar – für den gemeinsamen Erfolg kein Risiko. Sehen wir also allgemein die derzeitige Situation mehr denn je als Chance denn als Risiko. Wertschätzung in Verbindung mit Wertschöpfung ist das Ziel. Teilen als Grundlage – Risiko und Ertrag gleichermaßen. Ich denke aus dieser Perspektive sollte ersichtlich sein, das das Niveau auf dem sich die Branche grade befindet, nicht wirklich Grund zum Jammern bietet.
In diesem Sinne, machen Sie es gut – wir sehen uns!
Wolfgang Blick