Reichlich „geflasht“ bin ich heute morgen schon, wenn ich mir die aktuellen Schlagzeilen in den Medien „zu Gemüte führe“ und die vergangenen paar Tage Revue passieren lasse. Themen wie „Unwort des Jahres“ sowie „Freiheitsdrang von Meghan und Harry“ habe ich ja noch leidlich ertragen können. Heute morgen nun der vermeintlich „definitive Fahrplan“ zum endgültigen Kohleausstieg und der x-te Vorschlag zur Widerspruchslösung bei der Organspende bringen mich dann doch recht nahe an das Gefühl einer „Winterdepression“.
Da scheint mir das Zitat von Kurt Tucholsky recht passend „Meine Probleme möchte ich haben!“. Für meine Angelegenheiten bin ich selbst verantwortlich und für die Lösungen meiner Probleme, so ich denn welche habe, muß und werde ich selbst Sorge tragen! Aber der Reihe nach – nicht das Sie mich falsch verstehen. Die Mischung der Meldungen aus der näheren „Vergangenheit“ zeigt mir heute morgen deutlich, das unsere Gesellschaft sich ja wirklich redlich Mühe gibt, Prioritäten zu setzen und Entscheidungen zu treffen – nur mit der Umsetzung dieser Entscheidungen scheint es mir, könnte jetzt auch mal begonnen werden.
Mit Recht fragen Sie nun, was hat denn Organspende mit dem Kohleausstieg zu tun? Grundsätzlich gar nichts! Aber gerade heute morgen sozusagen im Kontext beide Diskussionen zu erleben, zeigt mir, auf welch perfide Weise jedem einzelnen Bürger, der diese Entscheidungen zu tragen und damit umzusetzen hat, letztlich politisch „der Schnuler in den Mund gesteckt wird“.
Um dem Menschen die Entscheidung zu erleichtern und damit zu ermöglichen, seine Organe nach dem Tod zu spenden, sollen doch bitte die Gremien, die fachlich dazu in der Lage sind, so kompetent aufklären das wir verstehen was irgendwann passiert, wenn wir nicht mehr entscheiden können. Glauben Sie mir, so schwierig ist das nicht!
Die wirkliche Konsequenz in der Entscheidung – nämlich beim Kohleausstieg – die würde ich mir allerdings „von Herzen“ wünschen. In Stichworten: Die Bundesregierung/die Bundesländer haben sich auf einen Zeitplan für das Abschalten der Kohlekraftwerke verständigt; den zuständigen Ministerpräsidenten wurde ein Stilllegungspfad vorgestellt; nun will der Bund diesen Pfad mit den Betreibern der Braunkohle-Kraftwerke und -Tagebaue vertraglich festlegen.
Beim letzten Stichpunkt, diese wurden genau so in der Tagesschau genannt, wird´s ja dann richtig spannend. Die Tatsache, das die Betreiber dies ohne kräftige Subventionen akzeptieren ist absolut sicher. Genau so sicher ist, das wenn Sie Ihrem Hund ein „langes Ende Fleischwurst“ vor die Nase legen, mit der Anweisung darauf aufzupassen bis „das Herrchen oder Frauchen“ wiederkommt, sie die Wurst in 10 Minuten noch wiederfinden.
Und die Moral von der Geschicht: Ganz so schwierig ist es nicht! Im Grunde ist es einfach, man muß es nur tun. Und mit jedem Schritt wirds einfacher – ganz sicher! Und um allen Missverständnissen vorzubeugen: Einen Organspenderausweis trage ich seit Jahren bei mir – aus tiefer Überzeugung. Aus der gleichen Überzeugung lasse ich mir das aber auch nicht vorschreiben. Von keiner Regierung und von Jens Spahn schon grade gar nicht! Ihnen empfehle ich, sich die Entscheidung gut und reiflich zu überlegen, es auch mit Ihrer Familie zu besprechen – die trägt Ihre Entscheidung schließlich mit. Darüberhinaus wird es denjenigen betreffen dem mit Ihren Organen das Leben geschenkt wird. Niemand anderen geht dieses Thema grundsätzlich was an. Punkt!
Bis dahin können wir alle aber die nötigen Schritte tun, die erforderlich sind, das die energiepolitischen Ideen umgesetzt und damit Wirklichkeit werden. Verantwortungsvoll mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen umgehen. Das heisst, auf meine Branche bezogen, Bausubstanz erhalten hier, energetisch optimieren dort und trockenen gesunden Wohnraum schaffen, wo immer er entstehen soll. Jeder einzelne von uns kann „entschleunigen“ und bspw. den einen oder anderen Weg mal zu Fuß gehen. Jeder einzelne Schritt ist wichtig und wertvoll – in jeder Hinsicht. In großen Dimensionen zu denken ist nur dann nützlich, wenn wir konsequent und gemeinsam die Lösungen umsetzen. Das geht umso leichter, wenn wir uns nicht mit „Larifari“ wie dem Unwort des Jahres 2019 „Klimahysterie“ befassen müssen.
Achso noch was, sollte Ihr Hund die Wurst tatsächlich liegen lassen, nennen Sie ihn Greta und schicken Sie ihn mit Meghan und Harry in die Staaten. Die können da mit sowas umgehen!
Besten Gruß aus Daun
Wolfgang Blick