Ein Jahr, das, nicht ungewöhnlich, mit vielen Ideen, Träumen und Hoffnungen begann. Eine Zeit, die aber wesentlich turbulenter nicht hätte verlaufen können. Ich glaube da sind wir uns einig? Turbulent, da von der Pandemie einerseits und, in unserer Branche, auch von den Auswirkungen der Unwetterkatastrophe geprägt. Situationen und Aufgaben die Planungen nicht zuließen – mehr denn je aber großen Mut einforderten.
Auch meine geschäftlichen Planungen, mein Unternehmen für die kommende Generation „in die richtige Form zu bringen“ entwickelten sich nicht so, wie ich es mir noch vor Jahresfrist vorstellte. Trotzdem, oder gerade daraus konnte ich jedoch Erkenntnisse ziehen die nachhaltig sehr wertvoll sind und mich äußerst dankbar zurückblicken lassen. Aber lesen Sie selbst, wie es mir ergangen ist bzw. was mir 2021 widerfahren ist.
Lassen Sie mich heute meinen schon obligatorischen Blogbeitrag zum Jahreswechsel, zumindest auszugsweise mit einem Märchen des Schriftstellers Hans Christian Andersen beginnen:
Die Galoschen des Glücks
Im Vorzimmer einer Kneipe in Kopenhagen befinden sich neben Regenschirmen, Mänteln und Galoschen eine junge und eine alte Frau. Die Glücksfee, die junge Frau, hat Geburtstag und zaubert mit den ihr anvertrauten Galoschen etwas für sie Bedeutendes. Sie prophezeit, dass einem jeden, der die Galoschen trägt, jeder Wunsch, den er ausspricht, sofort erfüllt wird. Die ältere Frau, die Fee der Sorge, sieht das kommende Übel voraus. Als erstes schlüpft der Justizrat in die Galoschen. Nachdem einige Stadtbewohner die Galoschen anhatten, kommt viel Unheil auf. Am Ende ist ein Theologe, der die Galoschen trägt, tot, da er sich eine Reise nach Italien gewünscht hat, bei der er sich in den glücklichsten Ort der Welt wünscht. Die Glücks- und die Sorgenfee stehen da und sind sich uneinig. Während die Glücksfee meint, wenigstens diesen Menschen hätten die Galoschen wirklich Glück gebracht, ist die Sorgenfee ganz anderer Meinung. Sie nimmt dem toten Theologen die Galoschen wieder ab und der Mann steht zu seinem Leidwesen wieder in seinem alten Leben und in seinem alten Trott.
Diese Geschichte habe ich in den 70er Jahren in der Schule zum ersten Mal gehört, damals von meinem bis heute hochgeschätzten Klassenlehrer Herrn Alois Kapell. Bewusst gemerkt habe ich mir die Zeilen eigentlich nicht – war ich doch schon in jungen Jahren nicht sonderlich romantisch „angehaucht“ – also eher der Typ für´s „Reale“.
Wie auch immer, die Geschichte, glaube ich, erlaubt einige Parallelen zum im zurückliegenden Jahr erlebten zu ziehen. Was meine Pläne und Wünsche angeht, ganz sicher.
Zielbewußt ging´s gleich zu Anfang des Jahres los, die Witterung ließ es zu, bereits in den Wintermonaten erste Baustellen zu bedienen und solide Arbeit zu leisten. Schnell war erkennbar, das die gesetzten Ziele erreicht werden – Steigerungen in Umsatz und Ertrag waren bereits absehbar. Eine beruhigende Ausgangsposition für weiterhin nachhaltige Unternehmensentwicklungen. Das gerade in diesem Jahr die ganzheitliche Grundlage meiner Arbeit das sein sollte, was „gefordert wird“, wurde in der zweiten Jahreshälfte klar – auf eine Weise, die sich keiner von uns gewünscht hat.
Die Kollegen und ich waren gerade in der Nähe von Mainz tätig, als das Starkregenereignis einsetzte und große Schäden u. a. in der Eifel und an der Ahr anrichtete. Eine Situation, die erwartungsgemäß, zumindest was die baulichen Schäden angeht, die gesamte Baubranche forderte.
Sehr schnell war erkennbar, dass die Hilfe unsererseits zunächst in der Begutachtung der Situation und der zu erwartenden Auswirkungen bestehen konnte. Disziplin und Besonnenheit war, glaube ich, in den ersten Tagen nach dem Unglück die angemessene Vorgehensweise. Fragen seitens Hausbesitzern, Behörden und Versicherungen wollten beantwortet und mögliche Lösungen koordiniert sein. Lösungen, die in Art und Umfang für den Einzelnen nicht bzw. nur schwer umsetzbar gewesen wären.
Prioritäten, die bislang ihre Berechtigung hatten, konnten nicht mehr gesetzt werden. Baustellenplanungen über Monate im Voraus waren nun ebenso selbstverständlich, wie die Tatsache, das Arbeiten an mehreren Orten und Gewerken zeitgleich zu erfolgen hatten – dies alles, ohne die nötige Disziplin und Gründlichkeit in der Umsetzung zu vernachlässigen.
Betrachten wir nun nüchtern das Betriebsergebnis, könnte man sich entspannt zurücklehnen und sagen „gut gelaufen das Jahr!“ – könnte man. Klar, eine personelle Auslastung wie in 2021 hat man sich gewünscht – damals zur Unternehmensgründung. Aber so ist das mit den Wünschen: Erfüllen sie sich, hat man sich evtl. die Bedingungen dafür anders vorgestellt. Ergebnis gut – Lösungsweg fragwürdig, so ließe es sich pädagogisch erklären. So ging´s mir in den vergangenen Monaten. Ohne Frage hatte ich meine Zweifel, ob das „Volumen an Aufträgen“ das an mich herangetragen wurde, ich würde so erfüllen können wie es meine Kunden und ich selbst von mir erwarte.
Heute, am letzten Tag des Jahres bin ich glücklich und dankbar gleichermaßen. Alle Aufträge wurden, wie geplant, pünktlich ausgeführt. Nutzbarer Wohnraum in ertüchtigter Bausubstanz konnte wieder an die Hausbesitzer übergeben werden. Die Angst, auch scheitern zu können, war und ist unbegründet. Glücklich bin ich mit der Erkenntnis, das eigenes Potenzial auch dann vorhanden ist, wenn´s mal ohne individuelle Planung funktionieren muß – die Erfahrung entscheidend ist. Große Dankbarkeit empfinde ich den Kollegen und Partnern gegenüber, die mitgearbeitet haben. Die gute Ideen mit eingebracht haben. Verbindliche Zusagen und schnelle Entscheidungen haben die Ausführung der gestellten Aufgaben erst möglich gemacht.
Mit diesen neuen Erfahrungen lässt sich denn auch „verschmerzen, das das eine oder andere Ziel „etwas verzögert“ erst in 2022 erreicht wird. Gereifter denn je werde ich die neue „Gesellschaftsform“ wohl im Frühjahr in Angriff nehmen, den länger geplanten Marathonlauf aller Voraussicht nach im Herbst, die „Galoschen“ dazu sehen Sie bereits im Foto oben. Auf beides freue ich mich schon „wie Bolle“.
Die Voraussetzungen für die Zukunft konnten weiterhin nachhaltig geschaffen werden. Die Ergebnisse in den Geschäftsbereichen Baudienstleistungen, Handel und Immobilienvermarktung zeigen weiterhin deutliches und substantielles Wachstum. Geschäftliche Kontakte im Inland und den BeNeLux-Ländern wurde intensiviert, bspw. Richtung Schweiz und Estland neu geschaffen – mit großer Freude!
Nun sitze ich in Daun im Büro und überlege, wie das zurückliegende Jahr zu bewerten – zu beschreiben – ist. Ein Jahr das wieder mal schnell vergangen ist – aber sehr intensiv war. Ja es war schwer, dennoch ist alles gutgegangen. Von großen Unglücken verschont worden und gesund geblieben – genau das, was ich mir vor zwölf Monaten gewünscht habe. Heute nun bin ich darüberhinaus noch um einige wertvolle Erkenntnisse reicher, die ich mir unbedingt bewahren möchte. Mehr denn je soll künftig Vertrauen und Mut die Triebfeder für die Aufgaben sein die uns gestellt werden. Lassen Sie mich an der Stelle den Philosophen Konfuzius zitieren:
„Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen.“
Nehmen wir uns doch Konfuzius Worte als Anregung für die Zukunft. Gerne stehe ich Ihnen auch im kommenden Jahr wieder in allen Fragen rund ums gesunde Wohnen und Leben zur Verfügung.
Für die Zusammenarbeit im zurückliegenden Jahr, das mir entgegengebrachte Vertrauen, meinen herzlichen Dank!
In diesem Sinne, ein gesundes, glückliches und ruhiges Jahr 2022!
Herzliche Grüße aus Daun
Wolfgang Blick