14. Wohnungsbautag in Berlin – Bauen – soviel wie möglich!

Die Wohnungsnot in Deutschland nimmt immer weiter zu. Statt der von der Bundesregierung angekündigten 400.000 Wohnungen werden in diesem Jahr gerade mal 250.000 gebaut. Dennoch verteidigt SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert die hohen Ziele von Kanzler Scholz und Bauministerin Klara Geywitz heute morgen im ZDF-Morgenmagazin – in aller Ernsthaftigkeit.

Ich zitiere Herrn Kühnert: Für die SPD wäre es ein Leichtes gewesen, von vornherein zu sagen, man baue nur 200.000 Wohnungen im Jahr, denn „dann könnten wir uns heute hier feiern, was wir für tolle Hengste sind“. „Das wäre aber unsinnig“, resümiert der SPD-Politiker, „weil wir wissen, dass Deutschland mehr als 200.000 Wohnungen braucht“.

Zur Information: Vor eineinhalb Jahren wurde ein neues Bauministerium geschaffen und ein ehrgeiziges Ziel verkündet: 400.000 Wohnungen bauen, davon 100.000 gefördert – jährlich. Man sah dies seinerzeit als große Herausforderung für Planung und Bauindustrie gleichermaßen. Heute geht der Wohnungsbau jedoch zurück, optimistischen Prognosen zufolge könnten 2023 rund 250.000 Wohneinheiten gebaut werden, realistisch dürften wir froh sein, wenn´s 200.000 werden.

Die Baupreise steigen, damit auch die Mieten, und Schuld daran sind, eifrige Leser meines Blogs können es sich denken, die „üblichen Verdächtigen“: Energiekrise, Inflation und Fachkräftemangel. Ebenso logisch, wen die Konsequenzen am härtesten treffen: den sozialen Wohnungsbau!

Die Lösung der Probleme sehen die Gewerkschaften und Verbände in „milliardenschweren“ Hilfspaketen und besserem Schutz bspw. durch Mietenstopps. Zum Wohnungsbautag heute am 20.04.2023 wird nach Lösungen für die Wohnraumkrise gesucht.

„Setzt Euch hin, fasst nichts an und wartet bis ein Fachmann kommt!“ möchte man den Verantwortlichen zurufen, wenn man beobachtet wie ein längst bekanntes Problem bearbeitet wird, in der Hoffnung, das es sich vielleicht doch irgendwann von alleine löst. Erwarten Sie anlässlich des Wohnungsbautages in Berlin die wirklich finale Lösung für die langjährige Situation? Ich nicht! Allenfalls wird es wieder zu finanziellen Hilfen kommen, die, wenn überhaupt, nur von denen genutzt werden, die es im Grunde nicht wirklich benötigen. Vorgaben zur Mietpreisdeckelung machen meines Erachtens auch nur dann Sinn, wenn gleichermaßen das allgemeine Mietrecht angepasst wird. Dennoch, am Ende des Tages wird man sich wieder selbst feiern – für das x-te Hilfspaket! Die Politik, die Industrie – die Entscheider! Am Bürger, dem der die Last zu tragen hat, wird „vorbei entschieden“! Die Ausführungen des Herrn Kühnert vom heutigen Vormittag passen in ihrer von purer Ignoranz begründeten Sinnfreiheit zu den umstrittenen Heizungsplänen des Wirtschaftsministers Habeck auf eine Art, das ich mich des Eindrucks nicht erwehren kann, unsere politische Führung hätte – mit Verlaub – „geschlossen Lack gesoffen“!

Auf „gut Deutsch“: Sollten unsere „Parlament-Arier“ wirklich gewillt sein, an der bestehenden Situation etwas nachhaltig zu ändern, so wäre es jetzt an der Zeit sozial tragbare und vor allem gerechte Entscheidungen zu treffen! Das setzt voraus, das man sich der Situation jeder Bevölkerungsschicht bewusst ist. Eine wirkliche Wende wäre dann spürbar, wenn die Riege der politischen Entscheidungsträger den Mut und die Größe hätten, ihren Standpunkt zu ändern und die nötigen und möglichen Entscheidungen aus der Perspektive derer zu betrachten und umzusetzen, die in der Konsequenz in ihrer Existenz bedroht sind! Dennoch – es geschieht das genaue Gegenteil! Wohnen und Leben wird zum Luxus. Die Erstellung neuer Häuser ist, nach „konservativer“ Kalkulation heute fast nicht mehr möglich. In Zeiten, in denen für’s kleine Einfamilienhaus rund 400 Tsd. € und mehr zu „berappen“ sind, sollten Sie für den benötigten Zeitrahmen um die erforderliche „Muskelhypothek“ mit einzubringen zur Sicherheit eine Langzeitarbeitslosigkeit einplanen. Wenn Sie eh nur zuhause sind, können Sie auch gleich die „Familienkutsche“ verkaufen – da freuen sich Bank und Umweltminister gleichermaßen. Konsequenterweise sollten Sie den Strick, den Sie am Ende Ihrer Hausfinanzierung benötigen, aus hanfähnlichem Material wählen – um dann zumindest Ihr Ökokonto nicht übermäßig belastet zu haben.

Verzeihen Sie mir bitte den deutlich spürbaren Sarkasmus in den vorangegangenen Zeilen. Es fällt mir schlicht und ergreifend schwer, die nötige Contenance zu bewahren, wenn ich beobachte wie politische Entscheidungen getroffen werden, in völliger Ignoranz der damit verbundenen Schicksale – um die sollte es doch gehen in einer wertebewussten Gesellschaft wie der unseren? Darüberhinaus, auch den Vorwurf muß sich die Regierung gefallen lassen, trifft man Entscheidungen, ganz offensichtlich, ohne alle alternativen Möglichkeiten in Betracht gezogen zu haben. Ja, wir müssen die Energiewende vorantreiben, die Ressourcen sind begrenzt! Dennoch, in meinen Wertmassstäben kommt der Mensch vor der Ressource – das erwarte ich genau so vom Staat! In meinem Geschäftsbereich heißt das beispielsweise: Bestehende Bausubstanz erhalten – statt neue Flächen zu bebauen. Immobilien energetisch optimieren – Ressourcen aktiv einsparen. In allen Entscheidungen den Menschen den es betrifft mit einbeziehen. All das geht, nach meiner langjährigen Erfahrung, völlig problemlos und – das ist das Wichtigste – kalkulierbar! Natürlich sind das keine Projekte die man sich in „unendlichem Wirtschaftswachstum“ ans politische Revers heften kann! Was aber stellt das heißgeliebte Wachstum dar im Gegensatz zur spürbaren Lebensqualität, außer das es (vielleicht!) berechenbar ist? Was wir alle brauchen ist Lebensqualität in Form von belebten Ortskernen, familienfreundlichen Wohn- und Lebenskonzepten! Eine für jeden Einzelnen plan- und finanzierbare Zukunft bietet reichlich Raum auch und vor allem für Ökologie und Umweltbewusstsein – wir müssen uns nur die Mühe geben, es ganzheitlich zu tun! Von Nichts kommt nun einmal nichts!

In diesem Sinne, viele Grüße aus Daun

Wolfgang Blick

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