Umsatzchancen für den Tiefbau liegen generell im Ausbau und der Instandhaltung einer leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur, von Versorgungsnetzen für Gas, Wasser, Strom und Fernwärme bis zur digitalen Infrastruktur. Nach dem Bruch der Ampel-Koalition ist etwa die Verwirklichung der für 2025 und die Folgejahre geplanten Investitionen der Deutschen Bahn AG unsicher. Eine vorläufige Haushaltsführung und eine verzögerte Haushaltsverabschiedung können zu einer Verschiebung des geplanten Ausbaus des Schienennetzes und anderer Großprojekte führen.
Einige Großaufträge vor allem von Stromnetzbetreibern und der Deutschen Bahn AG, dazu leicht steigende Auftragseingänge und hohe Auftragsbestände stabilisieren die Branche. Daher lagen die Urteile der Unternehmen im Tiefbau ohne Straßenbau zur aktuellen Geschäftslage weiterhin im positiven Bereich, so die ifo Konjunkturumfragen vom Jahresende 2024. Im Straßenbau übertrafen die negativen Bewertungen zur Geschäftslage die positiven Urteile leicht. Zudem überwog in beiden Branchensegmenten der Pessimismus bei den Geschäftserwartungen für das erste Halbjahr 2025.
In diesem baukonjunkturellen Umfeld können die Unternehmen im Tiefbau für 2024 mit einem kräftigen und für 2025 mit einem verhaltenen nominalen Umsatzwachstum rechnen. Infolge der angespannten Lage im Hochbau können die Unternehmen in der Baustellenvorbereitung für 2024 ein leichtes nominales Umsatzplus und für 2025 eine Umsatzstabilisierung erwarten.
Da nicht abzusehen ist, ob geplante Großprojekte noch umgesetzt werden, kann die Ertragsprognose für die Unternehmen im Tiefbau und vor allem in der Baustellenvorbereitung für 2024 und 2025 nur noch „angespannt“ lauten.
Quelle: ifo-Institut
Alles nicht sonderlich erbauend, was an Prognosen zu hören ist. Vor allem haben die ein wenig das „G’schmäckle“, als wären die Impulse vor allem im Konsens zur eh allgemein schwächelnden Baukonjunktur als positiv zu sehen. Dies realistisch zu bewerten, fällt mir recht schwer. Tiefbau ist nicht wirklich mein Metier, weder technisch noch vom anzunehmenden Auftragsvolumen. Dennoch, die Frage sei erlaubt, täte es der Branche nicht doch gut, mehr in Netzwerken zu „wachsen“? In der Betrachtung scheint mir, im wesentlichen äußern sich sich in der Marktbewertung gerade die Unternehmensgrößen, denen es besonders schwerfällt, Auswirkungen möglicher politischer Veränderungen in dem Tempo zu kompensieren, das es nicht gleich „ruinöse“ Auswirkungen haben kann.
Betrachte ich meine eigene „geschäftliche Heimat“, so kann ich mich noch sehr gut erinnern, das in der nicht allzu fernen Vergangenheit sich auch eine Kultur etabliert hatte, die dahin zielte, möglichst große Auftragsvolumina „am Stück abzugreifen“. Mit Prestigeprojekten wurde (bzw. wird!) man gerne in Verbindung gebracht. Gewissermaßen poliert einem das Image eines „unterirdisch angelegten Bahnhofes“ das Ego deutlich mehr auf, als bspw. die Trockenlegung von „Lies’chen Müllers Bruchsteinkeller“. Diese Einstellung zur Sache kann man vielleicht verstehen, dennoch muß man sie nicht teilen! Von daher war es für mich in der Vergangenheit durchaus interessant diese Entwicklungen eher aus der geschützten Deckung zu beobachten. Schutz in dem Sinne, und diesen wünsche ich der Branche von Herzen, gab und gibt mir seit einigen Jahren schon mein verlässliches Netzwerk an Lieferanten und kompetenten Nachunternehmern. Dies habe ich mit tatkräftiger Unterstützung meines langjährigen Unternehmensberaters Herrn Dilly stetig auspotenziert. So sind wir, die Kollegen und ich, reihum gut durch sämtliche Schwankungen die eine lebendige Konjunktur nun mal zu bieten hat, ohne Schäden hindurchgekommen. Mag sein, das uns die Chance auf utopische Gewinne so verwehrt blieb, planbares Wachstum (in Umsatz und Ertrag!) war aber stets gesichert – das wichtigste überhaupt, um bspw. auch in Krisensituationen autark bleiben zu können.
Persönliche Voraussetzung für die Arbeit in einem solchen Netzwerk ist halt, das Bewusstsein und der Wille das man den Erfolg teilen möchte! So mag der Gewinn grundsätzlich zwar kleiner sein, aber es ist positiver Gewinn! Etwas zu verteilen gibt es immer, es ist eben nie „nichts“! Und genau diese Herangehensweise könnte den „Großen“ im Tiefbau vielleicht auch gut zu Gesicht stehen? Teilen von Gewinn und Risiko gleichermaßen, als Grundlage für weiterhin substantielles Wachstum. Wer weis, das Jahr ist sicher noch jung genug um gute Vorsätze in die Tat umzusetzen und den Prognosen den „Schliff“ zu verpassen, das die Ergebnisse Ende 2025 auch ohne „G’schmäckle“ zu angemessener Freude verleiten! Ich drücke die Daumen!
Besten Gruß aus Daun
Wolfgang Blick