Sicher haben Sie in der vergangenen Woche meinen Blogbeitrag zum Brand des Grenfell-Towers in London gelesen? In diesem Zusammenhang wurde ich auf einen Bericht des Internetportals „Baustoffwissen.de“ aufmerksam, in dem das Brandverhalten von WDVS mit Polystyrol-Hartschaum thematisiert wird. Erschreckend, wie ich glaube, wie einerseits zwar „etwas kritisch“ das Produkt „betrachtet“ wird, andererseits aber Fragen ignoriert werden, die, würde man ganzheitlich denken und handeln, den Einsatz von Polystyrol-Hartschaum grundsätzlich in Frage stellen.
Gerade in Bezug auf gesundes und nachhaltiges Bauen und Wohnen halte ich Herstelleraussagen für wenig befriedigend, die darauf hinweisen, das es sich bei den Schäumen zwar um „ein leicht entflammbares Material handelt das auch zu starker Rauchentwicklung neigt – es genau aus diesen Gründen dann aber auch nicht in Reinstform verwendet wird“. Letztlich bedeutet es nichts anderes, als das der WDVS-Styropor mit Flammschutzmitteln versetzt ist.
Wie lange das Flammschutzmittel in der Dämmung verbleibt bleibt ebenso unbeantwortet, wie die Frage um welchen Wirkstoff es sich hier handelt. Was passiert mit der Ausdünstung (Gesundheit der Menschen) – wann hat sich dieser verflüchtigt? Was ist mit der Entsorgung des Schaums mit Treibmitteln und Flammschutzmitteln?
Faktisch verhindert nur der Fassadenputz, dass der darunter liegende Schaumstoff direkt vom Feuer beflammt und schon bei x Grad entzündet wird. Selbst das ist nicht sichergestellt – überall dort, wo kein oder kaum Putz aufgetragen werden kann und wird, sei es nun aus mangelnder Fachkenntnis oder einfach nur Pfusch. Unberücksichtigt bleiben auch Fragen welche Auswirkungen bspw. konstruktive Details wie vorgehängte Klinkerfassaden auf die Ausbreitung eines Feuers haben (sog. Kamineffekt???).
Wir alle kennen, neben dem Unglück in London, viele Fälle in denen ganz offensichtlich die vorhandenen Brandschutzkonstruktionen versagt haben, u. a. der Flughafen in Düsseldorf oder die Ford-Werke. Allen gemeinsam ist, das die Brände ausnahmslos durch nachträgliche Bauarbeiten mit Einsatz hoher Temperaturen einhergingen. Ein Indiz dafür, das der Informationsfluss „gewerkübergreifend“ zumindest stockt wenn nicht sogar ganz ausbleibt – mit teilweise fatalen Folgen.
Was kann man nun besser machen? In erster Linie in Systemen denken, planen und handeln. Auch Brandschutz funktioniert, wie alle Erhaltungsmaßnahmen am Bau, immer nur im System – immer zusammen mit dem, was vor dem Zusammenbruch geschützt werden soll.
Ist es nun „Beratungsnotstand“ oder „gezielte Informationspolitik“, die u. a. die Hersteller, in diesem Fall der Wärmedämmverbundsysteme, dazu animieren, ganz konkrete Eigenschaften nicht dahingehend in Konsens zu stellen, das der Verbraucher erkennen und bewerten kann, ob und welchen Nutzen (oder Risiko?) er beim Einsatz des Produktes hat? Ein Ziel meines ganzheitlichen Arbeitens war es und ist es, generell die Konsequenzen der jeweiligen Abdichtungs-, Erhaltungs- oder Sanierungsmaßnahme zu kennen, zu berücksichtigen und zu dokumentieren – und zwar von der Planung an. Das bedeutet für Sie Sicherheit von Anfang an. Sie wissen was wir tun, warum wir es tun und wie es funktioniert. Informationen zu unseren Produktsystemen und Dienstleistungen erhalten Sie gewohnt kompetent auf dieser Internetseite, was letztlich für Sie in Frage kommt und welchen Nutzen Sie davon haben, erörtern wir dann gemeinsam im persönlichen Gespräch – dem uralten Verständigungsmittel. So schaffen wir nachhaltige Lösungen im Sinne sicherer, gesunder Bausubstanz und dem Werterhalt Ihrer Immobilie – geben Sie sich nicht mit weniger zufrieden!
In diesem Sinne – besten Gruß aus Daun
Wolfgang Blick
Herr Blick,
so wie Sie kann man nur kommentieren, wenn man als Basis die abgesicherte Erfahrung und Selbstsicherheit hat. Erfahrung und Tugend muss man auch haben, um den „Dialog“ gekonnt handhaben zu können, der Ihrer Veröffentlichung folgen könnte, z.B. mit den zum Widerspruch verpflichteten Lobbyisten und Vertretern aus Unternehmen und Verbänden.
Zusammengefasst: Gut gemacht!!! Nur für wenige Menschen ist es normal, sich ruhig und gesittet zu Wort zu melden, wenn ihnen Ungereimtheiten auffallen. Die sich auch dann melden, wenn sie selbst unmittelbar noch keinen Profit von ihrer Darstellung haben. Leser Ihres Artikels, die selbst nicht Ihre Fach-Erfahrung haben, sollten Ihnen einmal „Danke“ sagen.
Beste Grüße
Karl Dilly